Rana Plaza - fünf Jahre nach dem tragischen Einsturz


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Jedes Jahr findet vom 23. bis zum 29. April die „Fashion Revolution Week“ statt. Das Ziel: Gedenken an den Einsturz der Kleiderfabrik Rana Plaza in Bangladesch, am 24. April 2013. Dazu werden verschiedene Diskussionen veranstaltet, Dokumentationen gezeigt, Läden eröffnet und vieles mehr. 

Das Rana Plaza Unglück ist nun also fünf Jahre her. Das wirft die Frage auf: Wie sehen die Arbeitsbedingungen heute aus? Hat sich in Bangladesch etwas getan oder sind die Ereignisse in Vergessenheit und die Industrie machte auf dem gleichen Weg wie 2013 weiter? 

Das achtstöckige Rana Plaza Gebäude, am Rande der Stadt Dhaka, stürzte im April 2013 ein und es kamen 1134 Näher und Näherinnen ums Leben und rund 2500 wurden verletzt. Grund hierfür war, dass das Gebäude, dessen Grundlage zu instabil für weitere Stockwerke war, ohne Baugenehmigung nach oben erweitert wurde. 
Damals ging die Katastrophe durch die Presse und erregte viel Aufsehen. Die Textilunternehmen wurden zur Verantwortung gezogen und unterzeichneten einen sogenannten „Accord on Fire and Building Safety“, der zur Verbesserung der Sicherheit der Arbeiter und Arbeiterinnen beitragen sollte. Es wurden Gelder eingesammelt damit Sicherheitsmängel festgestellt und behoben werden konnten. Außerdem wurden Leute ausgebildet, um diese Mängel festzustellen. Durch diese Maßnahmen wurden rund 150.000 Sicherheitsmängel mit hohem Risikofaktor entdeckt.
Allgemein war der Accord eine wichtige Maßnahme um das an das Pflichtbewusstsein der Firmen zu appellieren. Ein rechtlich bindender Vertrag, der mit so vielen unterschiedlichen Staaten geschlossen wurde, ist in diesem Maße einzigartig. Das zeigt, dass die Rana Plaza Katastrophe doch einen Effekt auf die Akteure hatte. 

Allerdings sind die meisten Reparaturen hinter dem vorgesehenen Zeitplan. Selbst die als sichersten geltenden Fabriken, besonders von der Modekette H&M, weisen noch über 50% unbehobener Mängel hinter dem Zeitplan auf. Auf der offizielle Website des „Accord on Fire and Building Safety“steht, dass aktuell 1182 „Corrective Action Plans“ hinter dem Zeitplan liegen. 
Das könnte auch der Regierung von Bangladesch verschuldet sein, die Inspektionen und Sanierungen in den Fabriken nicht regelmäßig und gründlich genug durchführt. Auch die Lücken im Arbeitsrecht des Staates füllen sich nur sehr schleppend.

Der Accord ist im Mai dieses Jahres nicht mehr gültig und wird deshalb erneuert. Bisher haben allerdings nur rund 50 % der bisherigen Firmen den neuen Vertrag unterschrieben. 
Die Textilfertigung in Bangladesch ist also trotz Verbesserungen buchstäblich noch eine große Baustelle.

Falls euch das Thema interessiert: 
2018 Accord: 

Studie zur Veränderung der Arbeitsbedingungen in Bangladesch seit 2013

Film „The true cost“ über die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie: 

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